Erinnerung an den 7. Mai 2013
Vier Leben für die Nächstenliebe
Starkenburg Echo | Vinzenzkloster
Ehrendomkapitular und Generaloberin würdigen die Verdienste von langjährigen Ordensfrauen
HEPPENHEIM. Bei einem Dankgottesdienst in der Klosterkapelle wurden am Samstag vier „Vinzentinerinnen“ für jahrzehntelange Ordenszugehörigkeit gewürdigt. Mit ihrem Jubiläum verbunden war die Erneuerung des Gelübdes, auch künftig im Geist des heiligen Vinzenz von Paul zu wirken. Vinzenz von Paul gründete unter dem Eindruck des Elends, das der Dreißigjährige Krieg über die Menschheit brachte, 1633 die nach ihm benannte Kongregation. Entscheidend daran mit wirkte die Adlige Louise von Marillac, deren „Dames de la Charité“ sich schon vorher für die Not leidende Bevölkerung von Paris einsetzten. Seit 1921 wirkt der Orden in der Diözese Mainz und seit dem Jahr 1927, in dem er in Heppenheim sein deutsches Mutterhaus einweihte, an der Bergstraße.
Dienen können ist eine Gabe Gottes
Erst in Kenntnis dieser Kernzahlen lässt sich die Bedeutung der vier Schwesterjubiläen richtig einordnen. Als etwa Annemarie Heißel 1953 dem Orden beitrat, bestand das zwischen Kalterer und Neckarstraße errichtete Vinzenzkloster gerade mal 26 Jahre. Sechzig Jahre lang hat sie das Dienen nie als Belastung, sondern im Gegenteil als eine von Gott geschenkte Gabe empfunden, für die sie vielen Entbehrungen zum Trotz dankbar ist. Gleiches trifft auf Gudula Ruhstorfer, Maria Michaele Horn und Reginalda Weißer zu, die sich seit 50 Jahren den idealen des heiligen Vinzenz von Paul verschrieben haben.
„Wir alle freuen uns, dass wir diese Jubiläen heute feiern dürfen“, sagte Pfarrer Josef Schaab in seiner Begrüßung. Die Präsenz weiterer vier Geisllicher, an ihrer Spitze der Mainzer Ehrendomkapitular Klaus Forster, belegte die Wertschätzung, derer sich die Vinzentinerinnen im Allgemeinen und die Jubilarinnen im Besonderen erfreuen. Dass ihr feierliches Gelöbnis als „Profess“ bezeichnet wird, hat dem Wortsinn nach mit ihrer „Profession“ für Barmherzigkeit und Nächstenliebe zu tun.
Generaloberin Brigitta Buchler sprach in ihrer Laudatio nicht umsonst von einem Lebensweg, in dem ihre Mitschwestern viele Zeichen Gottes hätten erfahren dürfen. Fleiß, Mut, Verzicht und Hingabe seien Merkmale ihrer Arbeit gewesen, die sie an unterschiedlichen Orten kranken, alten oder behinderten Menschen haben angedeihen lassen. Ihr Eintreten für andere hätten die Jubilarinnen später in gehobenen Funktionen fortgesetzt -hier als Lehr-, dort als Stationsschwester, da als Leiterin eines Seniorenheims oder im seelsorgerischen Bereich. „Sie haben immer ihren Glauben gelebt“, resümierte die Generaloberin.
Ehrendomkapitular Klaus Forster zitierte aus dem Johannes- Evangelium: .. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“ und stellte dabei die rhetorische Frage, ob es angesichts zunehmender Mobilität für diesen Weinstock nicht noch schwieriger werde, Wurzeln zu schlagen. Den vier Schwestern attestierte Forster, Umbrüche in Kirche und Gesellschaft miterlebt zu haben. Stichworte hier: Zweites Vatikanisches Konzil sowie Bau und Fall der Berliner Mauer. An die Jubilarinnen gewandt, sagte Klaus Forster: „Viele Menschen sind dankbar dafür, dass sie diesen Weg gegangen sind.“
Festgottesdienst mit würdevollem Rahmen
Am Festgottesdienst wirkten als Zelebranten ferner die Pfarrer Karl-Hans Keil, Werner Pelz und Robert Appel mit. Beeindruckt vom würdevollen Rahmen zeigten sich neben den Angehörigen der vier Ordensfrauen vor allem ihre 28 noch im Vinzenzkloster verbliebenen Mitschwestern. Das Orgelspiel wurde von Anton Dannoritzer übernommen. Mit dem von ihm begleiteten Lobgesang „Mein Leben hat Heimat bei Dir“ näherte sich der Gottesdienst sehr beziehungsreich seinem Ende zu.
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